Creative Arts by Philipp&Philipp

Daugavpils und das Brotmuseum

Am nächsten Morgen werden wir durch ein gutes Frühstück überrascht, dazu gibt es einen leckeren frischgepressten Orangensaft.  Es folgt die wichtigste Entscheidung des Tages: Wer muss fahren? Der Münzwurf entscheidet und nachdem Philipp Hugentobler bis anhin sämtliche Münzwürfe dieser Reise verloren hat gewinnt er nun den wichtigsten: Meier muss fahren. Wir fahren nach Daugavpils. Die russisch geprägte Stadt nahe der Weissrussischen Grenze zählt rund 95.000 Einwohner und ist, gelinde gesagt nicht gerade ein Juwel von Stadt.

Geprägt durch den sowjetischen Plattenbauten Stil der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wirkt Düneburg, wie es zu Deutsch heisst, etwas in die Jahre gekommen. Wir laufen etwas durch die Stadt, durchs Einkaufszentrum (es läuft Berliner Deutschrap) und essen in einem Restaurant etwas kleines. Die Stadt besitzt sogar ein schienengebundenes Nahverkehrssysteme, mit interessant aussehenden Fahrzeugen (TRUS und BRAMs). Wir verlassen die Stadt und fahren ins Mark Rothko Arts Zentrum, welches sich in der alten Stadtfestung etwas ausserhalb befindet.

Hier ist gerade eine Live Performance im Gange, ein Kunstwerk entsteht auf dem Vorplatz des Museums. Wir treffen die ursprünglich in Kalifornien geborene und nun in Berlin lebende Künstlerin Annkatherin Kraus und ihre holländische Kollegin Marie Jose, welche für den Event am kommenden Freitag eine Ton-Statue modellieren. Diese wird dann unter dem Motto „Spiel mit Ton&Flamme“ angezündet.

Wir fahren nach Aglona, viel Verkehr und eine Unmenge an Polizeikontrolle, irgendwo in der Nähe scheint ein Volksfest zugange zu sein. Um 5 Uhr sind wir da, fahren dann nochmals fünf Kilometer zurück zu einer Tankstelle, auf der Suche nach einer SIM-Karte werden wir jedoch nicht fündig und essen anstelle einen Hotdog. Im MiniTop-Supermarkt werden wir dann entlich fündig. Dann fahren wir zu unserem eigentlichen Tagesziel, dem Brotmuseum in Aglona. Eine junge Dame, gekleided in der Landesüblichen Tracht, empfängt uns und wir lauschen zusammen mit einer schwedischen Reisegruppe ihren Ausführungen und Erzählungen über das ländliche Leben in früheren Zeiten und dem Hauptnahrungsmittel der Region: Brot. 

Dazu gibt es leckere lokale Köstlichkeiten: Verschiedene Brotarten, Hüttenkäse, Lardo, leicht radioaktive Pfifferlingsuppe, gesalzene Gurken, Potatoes etc. Der Schwedische Senior Gustav gibt ein russisches Rezept preis: Roggenbrot, gesalzene Essiggurken, Sourcream, Honig und Kanja (Vodka). Ebendieser geht rum und jeder sagt oder singt etwas. Philipp Hugentobler ist ab diesen Pflichten wenig erfreut, ganz im Gegenteil zu Philipp Meier, welcher vor seinem obligaten Schluck das Lied „Sasa Geschmaused“ zum besten gibt.

Es gibt noch einen Weichteig gefüllt mit Hüttenkäse. Dieser wird gebacken und dann in einem Topf mit Sauce (Butter, Salz und Sourcream) angereichert. Traditionell ist man es mit den Händen, weil man es oft als Kind ass. Ging man in früheren Zeiten zum Nachbar und dieser konnte dir immer Brot offerieren, zeigte dies aufgrund der Art und Verfügbarkeit des Brotes den Grad seines Wohlstandes. Je feiner man das Brot mahlt desto besser verdaulich ist es. Die Dame erklärt uns weiter, dass die Brotherstellung früher ausschliesslich Frauenarbeit war, die Männer kümmerten sich einzig um den Barley-Weizen, da dieser auch zum Brauen von Bier verwendet wurde.

In Lettland gehörte es immer zum guten Ton, selbst ein Getränk zu erstellen, meist auf Kartoffelbasis.Wir dürfen selbst noch ein wenig mahlen und sie erwähnt, dass es früher verschiedene Rituale für eine gute Ernte gab, beispielsweise nur Samstags oder bei Neumond sähen oder drei Mal nackt um den Acker rennen. Nachdem die nette Dame noch einige traditionelle Lieder gesungen hat, beginnen die Leute zu tanzen. Für uns wird es nun Zeit aufzubrechen und wir verabschieden uns aus der illustren Truppe.

Wir fahren zurück in Richtung Svente und entscheiden uns, an der Duna noch ein Sonnenuntergangsbild zu machen. Ein Mann beobachtet uns und wir entscheiden uns, die Location zu wechseln. Am zweiten Spot fotografieren wir einen alten Fabrikturm im Besten Licht und haben auf dem Rückweg auch noch das Glück, einen vorbeifahrenden Güterzug zu fotografieren.

Zurück im Hotel filmen wir noch eine Moderation und fotografieren zu späten Stunde die Milchstrasse, bevor wir uns schlafen legen.

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