Creative Arts by Philipp&Philipp

Cesis & Gauja National Park

Nach einem herzhaften Frühstück im Mazais Ansis machten wir uns um 08.30 Uhr (vielleicht auch fünf Minuten später) auf den Weg zu unserer Mountainbike-Tour mit Startpunkt in Sigulda. Aufgrund mangelnder Ausrüstung musste ich (Philipp Meier) noch einen Halt in einem Sportladen machen, um entsprechende Beinbekleidung zu beschaffen. Wir waren uns einig, dass wir auf dem Weg entlang dem Nationalpark keine wirklich grosse Auswahl an Sportcentren und Kleiderausstattern finden werden. So planten wir einen Zwischenstopp in Cēsis, einem historischen Städchen am nördlichen Ausgang des Gauja Nationalparks ein.

Gleich am Anfang der Stadt sahen wir für diese Gegend ungewöhnlich viele Menschen und immer wieder einmal ein Wegweiser des sogenannten ECO Trails. Nach kurzer Internet-Recherche stellte sich heraus, dass gerade der alljährliche Laufwettbewerb Cēsis ECO Trail stattfindet. In verschiedenen Kategorien können Jung und Alt, Fit und weniger Fit um den ehrvollen Titel des besten Trail Runners in Lettland wetteifern. Das Ziel des Rennens ist die Förderung eines gesunden und aktiven Lebensstils sowie die Bekanntmachung des Langdistanz-Rennens und Nordic Walkings im Gauja Nationalpark. Die Distanzen bewegen sich zwischen legeren 6 Kilometern mit einem Zeitlimit von 1.5 Stunden und einem gewaltigen 19-stündigen und 114 Kilometer umfassenden Trail rund um Cēsis. Wir entschieden uns für die 50 Treppenstufen gleich neben dem Burg-Areal und begrenzten unsere sportliche Aktivität auf das Schiessen von Fotos.

Wir mussten ja unsere Kräfte noch für das Biken aufsparen! Auch wenn die physische Erschöpfung den Läufern ins Gesicht geschrieben stand, konnten einige Partizipanten immer wieder einmal ein erschöpftes Lächeln für die zwei Schweizer Fotografen entbehren. Nach rund einer Stunde zogen schwere Regenwolken auf und wir mussten neben einem Hotdog-Verkäufer Unterschlupf suchen als es urplötzlich wie aus Eimern begann zu regnen. Wir entschieden uns dann für das trockene Auto und die Weitersuche nach einem Sportgeschäft – Leider vergeblich….

Weiter ging es in Richtung Sigulda und erfreulicherweise klärten die Wolken auf und die Sonne liess sich immer mehr blicken. In Sigulda angekommen suchten wir den Mountainbike-Vermieter auf und ich fand tatsächlich noch eine Sporthose. Die Übergabe der Velos verlief im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Ich gab dem wortkargen Herrn an der Theke meine ID und wir erhielten im Gegenzug zwei Velos, zwei Helme und zwei Veloschlösser – hervorragend!

Ab ging es an die Gauja, den 452 Kilometer langen Fluss der sich durch die historische Landschaft Livland und dem nach ihm benannten Gauja Nationalpark windet. Die Beschilderung des Radwegs war für uns am Anfang etwas verwirrend und wir landeten in einer mit Brennnesseln und Dornenbüschen versehrten Sackgasse unweit des Ufers der Gauja. Wir entschlossen uns für eine kurze Fotografie-Pause und stiegen zum Ufer herunter.

Offenbar ist neben dem Biken auch das Kajak-Fahren eine sehr beliebte Attraktivität im Nationalpark und bei den kontinuierlich steigenden Temperaturen wünschten wir uns, dass wir in einem der zahlreich vorbeifahrenden Kajaks sitzen würden. Nach einem Beinahe-Ausfall der Drohne und dutzenden Fotos entschieden wir uns für die Rückfahrt zum Trail und genossen eine herrliche Fahrt durch die wilden Wälder an der Gauja. Wir trafen Koreaner, Holländer, eine Berner Familie und vier Pfadfindern aus Belgien. Die vier Freunde sassen mit Rucksäcken und Angelroute in einer Brücke über einem Zufluss der Gauja und erlaubten uns von dieser herrlichen Szene einige Bilder zu machen – aber nur, wenn sie die Pullis mit ihrem Pfadfinder-Logo anziehen dürfen.

Kurz danach fanden wir uns vor einer Weggabelung. Entweder wir machen eine 20 Kilometer lange Umfahrung oder aber wir tragen die Velos einige (so dachten wir) Stufen einer Holztreppe hinauf und können dann den kurzen weg zurück nach Sigulda nehmen. Nach einem halbstündigen Aufstieg mit Kameraequipment und Mountainbike auf den Schultern erreichten wir schweissgebadet den Aussichtspunkt Paradize. Pulsierende Adern in den Oberschenkeln, aber voller Stolz und erfreut über den tollen Spot, legten wir vor unserer Rückfahrt eine kurze Pause ein und machten einige Fotos.

Die kurze Rückfahrt verlief unspektakulär über die ebenen Strassen Siguldas und einzig der Gegenwind machte uns ein wenig zu schaffen. Nun hatten wir ein isotonisches Getränk verdient und genossen dieses in der allmählich hereinbrechenden Dämmerung auf der Terrasse unserer Pension.

Nachdem die Sicht wieder klar ist, fahren wir zu den Panga Cliffs. Bei unserer Ankunft sehen wir keine Möglichkeit, die Klippen abzulichten, da wir direkt auf den Klippen stehen und keinen Weg nach unten erspähen können. Deshalb starten wir unsere DJI Phantom 4 um die Gegend zu erkunden. Wir finden eine Abstiegsmöglichkeit und begeben uns zu einem vielversprechenden Spot. Der Himmel ist stark bewölkt, Ernüchterung macht sich breit, heute wird es nichts mit dem Sonnenuntergang! Trotzdem warten wir noch einige Minuten und siehe da, der Himmel öffnet sich. Uns eröffnet sich eine atemberaubende Szenerie.

Die Wolken ziehen auf und erstrahlen in einem rosaroten Farbton, welchen wir auf unseren Reisen noch selten gesehen haben. Wir fotografieren die untergehende Sonne und machen uns zufrieden auf den Weg nach Hause.

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