Meier in Taiwan: Fondue Chinois = Hot Pot??!
Mit dem ersten Neumond im Jahr wird traditionellerweise in Asien das neue Jahr eingeläutet und auch kräftig gefeiert. Das lasse ich mir nicht entgehen und reise für zwei Wochen nach Taiwan. Der Inselstaat im Ostchinesischen Meer ist flächenmässig etwas kleiner als die Schweiz hat aber knapp dreimal mehr Einwohner, wobei 3 Millionen alleine in dessen Hauptstadt Taipeh leben – und genau dahin führt mich meine Reise.
Jeder kennt es. Jeder mag es. In der Schweiz ist chinesisches Fondue (Fondue Chinois) ein beliebtes Festmahl. Ganz speziell in der Weihnachtszeit haben die Schweizer Lust auf die vermeintlich fernöstliche Speise. Wir Schweizer erhitzen auf einem Rechaud eine Pfanne mit Bouillon und jeder kann mit seiner Fondue-Gabel das Fleisch seiner Wahl kochen. Dazu gibt’s Salate, Früchte, Chips (vielleicht ist das auch einfach nur eine Eigenheit meiner Familie) und natürlich das Wichtigste – selbst gemachte Saucen! Das Pendent zum Fondue Chinois in Taiwan heisst Hot Pot. Eine allerseits sehr beliebte, erstaunlich kreative und einfache Speise. Mit Fondue Chinois hat Hot Pot aber nicht viel gemeinsam. Einfach gesagt besteht Hot Pot aus einer Suppe (hier gibt es auch wieder unzählige Varianten), viel Gemüse, Pilzen, Eiern und in dünne Scheiben geschnittenes Fleisch und/oder Meeresfrüchten.
Ich liebe Hot Pot und bin immer froh, wenn ich in Asien wieder einmal das Original geniessen kann. Dieses Mal versuche ich mich selbst an der Zu- resp. Vorbereitung. Das Wichtigste an dem Gericht sind frische Zutaten, darum geht’s frühmorgens auf zum lokalen Markt. Um 05:30 klingelt der Wecker das erste Mal, um 07:30 schaffe ich es endlich aus dem Bett. Trotz der längeren Aufwärmphase ist der Markt noch im vollen Gange und noch nicht alles Gemüse ist vergriffen. Ich versuche auf allen meinen Reisen mindestens einmal ein Markt zu besuchen.
Es ist immer wieder erstaunlich welche Lebensmittel angeboten werden, die ich noch nie gesehen habe. Soviel zum «Global Village». Es ist aber auch schön zu sehen, dass es noch lokale Zutaten und Speisen gibt, die nicht in der Migros oder im Coop zu kaufen sind. Das macht das Reisen doch viel interessanter!
Nach einer 2 stündigen Shopping Tour habe ich drei Säcke voll mit Gemüse, Pilzen, frisch zubereiteten Teigwaren, Rind- und Schweinefleisch, Muscheln und Früchten, von denen ich bis heute nicht weiss was sie genau sind. Sie sehen aus wie rote Birnen, schmecken wie Guave und haben die Konsistenz von Äpfeln – hervorragend! Zuhause angekommen, überlasse ich die Zubereitung der Suppenbasis einer Fachfrau. Der Grossteil meiner Einkäufe kann offenbar verwertet werden, ein kleiner Teil – so wird mir gesagt – hat nichts in einem Hot Pot verloren.
Ist die Suppe einmal bereit kann es losgehen. Auf den Tisch kommt ein Rechaud. Kein kleines, Schweizer Fondue-Rechaud, sondern eine gasbetriebene Herdplatte. Dort wird die Suppe erhitzt und die Pilze und das Gemüse werden kurz vorgekocht. Dann machen die Platten voll mit dem Fleisch die Runde. Jeder entscheidet selber wie lange das Fleisch gegart wird. Dazu werden (separat gekocht) die Teigwaren und eine Sesam-Frühlingszwiebel-Soja-Sauce gereicht und dann heisst’s endlich «En Guete»!